Manchmal ist die Versuchung groß, einen Beitrag auf LinkedIn optisch aufzuwerten. Da LinkedIn selbst keine Formatierungen wie Fett oder Kursiv anbietet, greifen viele auf kleine Tricks zurück. Mit sogenannten Unicode-Hacks lassen sich Wörter in einer anderen Schriftart darstellen, die dann aussieht wie fett oder kursiv. Klingt nach einer cleveren Idee, ist in der Praxis aber eine echte Falle.
Wenn die Suche nichts mehr versteht
Diese Formatierungstricks sind kein offizielles Feature, sondern nutzen Sonderzeichen, die im Unicode-Standard eigentlich für mathematische oder stilisierte Darstellungen gedacht sind. Das Problem: Ein Wort wie „𝗟𝗶𝗻𝗸𝗲𝗱𝗜𝗻“ ist nicht dasselbe wie „LinkedIn“. Für die Suchfunktion von LinkedIn sind das völlig verschiedene Zeichenfolgen. Wer auf diese Weise schreibt, sorgt dafür, dass sein Beitrag in der Suche nicht gefunden wird. Auch in der Google-Indexierung haben solche Zeichen Nachteile, weil sie nicht als normale Wörter erkannt werden. Die vermeintliche Aufmerksamkeit durch ein auffälliges Schriftbild wird also teuer erkauft, denn Reichweite und Sichtbarkeit sinken.
Barrierefreiheit bleibt auf der Strecke
Noch schwerwiegender ist die Auswirkung auf die Barrierefreiheit. Screen Reader, die blinde oder sehbehinderte Menschen beim Lesen von Beiträgen unterstützen, können mit diesen Sonderzeichen kaum etwas anfangen. Statt eines flüssigen Leseflusses wird jedes Zeichen einzeln buchstabiert oder als kryptisches Symbol vorgelesen. Damit wird der Text für viele unverständlich. Auch auf manchen Geräten erscheinen die Zeichen gar nicht und werden durch Kästchen ersetzt. Das Ergebnis ist ein schlechteres Nutzungserlebnis für alle, die LinkedIn nicht auf einem aktuellen High-End-Gerät oder ohne Einschränkungen nutzen.
Der optische Schuss nach hinten
Hinzu kommt die Wirkung auf die Lesenden. Im professionellen Umfeld, das LinkedIn nun einmal ist, wirken solche optischen Spielereien schnell unseriös. Was als kleine Spielerei gedacht ist, wird von vielen eher als unauthentisch wahrgenommen. Dabei lebt ein guter Beitrag auf LinkedIn nicht von Tricks, sondern von Klarheit, Substanz und der investierten Zeit, den eigenen Gedanken strukturiert zu formulieren.
Fazit
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Diese Hacks bringen nichts. Sie schaden der Sichtbarkeit, schließen Menschen aus und untergraben die Glaubwürdigkeit. Wer sich auf LinkedIn durchsetzen will, braucht keine künstlichen Schriftarten. Oft reicht schon die Fleißarbeit, regelmäßig gute Inhalte zu veröffentlichen und die richtigen Themen im Blick zu haben. Das ist am Ende weit wirksamer als jeder Trick mit Unicode.
Wenn du deine LinkedIn Strategie gezielter aufsetzen willst – egal, ob für dich oder dein Unternehmen –, melde dich gern bei mir. Ich unterstütze dich von der Positionierung bis zum Redaktionsplan und biete auch 1:1 Onlinesitzungen an, in denen wir uns gemeinsam deine Zahlen anschauen können.