16. August 2025 Achim Hepp

Worst Practices auf LinkedIn: Warum zu häufiges Posten der Reichweite schadet!

Es gibt diesen einen Irrglauben, der sich hartnäckig hält: Wer viel postet, wird viel gesehen. Gerade auf LinkedIn denken viele Unternehmen und auch Einzelpersonen, dass Aktivität automatisch Sichtbarkeit bedeutet. Der Feed ist schließlich schnelllebig, also lieber jeden Tag etwas teilen. Oder gleich zweimal. In der Praxis führt das aber oft zum Gegenteil. Zu häufiges Posten schadet nicht nur der Reichweite, sondern kann auch die Wahrnehmung einer Marke langfristig schwächen.

Wenn Beiträge sich gegenseitig im Weg stehen

LinkedIn zeigt Inhalte standardmässig nicht chronologisch an, sondern bewertet jeden Post nach Relevanz, Qualität und Interaktion. Der Algorithmus entscheidet, was in die Feeds kommt und wie lange dort bleibt. Wenn ein Unternehmen also mehrere Beiträge an einem Tag veröffentlicht, konkurrieren diese direkt miteinander. Der zweite Post bekommt kaum Sichtbarkeit, weil der erste noch aktiv ist. Analysen, etwa von Richard van der Blom im Algorithm Report 2024, zeigen: Der zweite Post innerhalb von 24 Stunden erreicht im Schnitt 70 bis 90 Prozent weniger Reichweite. Das bedeutet: Wer zu oft postet, nimmt sich selbst die Bühne. LinkedIn bestraft das nicht aktiv, aber der Algorithmus kann schlicht nicht alles gleichzeitig zeigen.

Mehr ist selten mehr

Neben dem technischen Aspekt gibt es auch den menschlichen. Follower verlieren schnell das Interesse, wenn sie denselben Absender zu häufig sehen. Selbst gute Inhalte verschwimmen, wenn sie zu dicht hintereinander kommen. Psychologisch entsteht ein Effekt, den man Content Fatigue nennen kann. Zu viele Impulse vom gleichen Absender, zu wenig Pause dazwischen. Das führt dazu, dass Beiträge schneller überblättert werden, nicht weil sie schlecht sind, sondern weil sie zu nah aufeinander folgen.

Die richtige Frequenz

Wie oft sollte man also posten? Es gibt keine absolute Regel, aber Erfahrungswerte aus Analysen und Corporate Accounts zeigen eine klare Tendenz:

Typ Empfohlene Frequenz Kommentar
Persönliche Profile 2 bis 4 Posts pro Woche mit mindestens 18 Stunden Abstand
Unternehmensseiten (B2B) 3 bis 5 Posts pro Woche Qualität und Abwechslung wichtiger als Menge
Große Marken oder Netzwerke bis zu 6 Posts pro Woche verteilt auf verschiedene Themenbereiche

Konkret heißt das: Ein Beitrag pro Tag ist das Maximum, besser sind drei pro Woche. Dazwischen ist Zeit, um mit anderen zu interagieren, Beiträge zu kommentieren und Dialoge zu führen. Das hilft nicht nur dem Algorithmus, sondern sorgt auch dafür, dass Inhalte mehr Tiefe entwickeln.

Besser planen, gezielter wirken

Anstatt ständig neue Beiträge zu produzieren, lohnt sich ein bewusster Redaktionsrhythmus:

  • Planung statt Zufall: feste Tage für wiederkehrende Themen, zum Beispiel Dienstag Projekte, Donnerstag Karriere
  • Formate variieren: Beiträge, Reposts, Umfragen, Artikel
  • Engagement verlängern: auf Kommentare reagieren, Diskussionen anstoßen, statt sofort Neues zu posten
  • Content wiederverwenden: gute Beiträge nach einigen Monaten aktualisieren oder in anderer Form erneut nutzen

So entsteht eine konstante, aber ruhige Präsenz ohne Überflutung.

Fazit

LinkedIn belohnt Relevanz, nicht Aktivität. Wer zu häufig postet, verwässert die eigene Botschaft und reduziert die Reichweite der einzelnen Beiträge. Die beste Posting-Frequenz ist die, bei der man genug Raum lässt, damit Inhalte wirken können, algorithmisch wie menschlich. Denn Sichtbarkeit entsteht nicht durch Masse, sondern durch Timing, Qualität und Dialog.

Wenn du deine LinkedIn Strategie gezielter aufsetzen willst – egal, ob für dich oder dein Unternehmen –, melde dich gern bei mir. Ich unterstütze dich von der Positionierung bis zum Redaktionsplan und biete auch 1:1 Onlinesitzungen an, in denen wir uns gemeinsam deine Zahlen anschauen können.

Achim Hepp

#machen | Achim ist Digitalexperte, Speaker und Creator. Er veröffentlicht Fachbeiträge in verschiedenen Zeitschriften, sowie hält er Vorträge und Workshops zu seinen Themen. In dieser Funktion ist er im In- und Ausland unterwegs, wobei er immer die Augen nach digitalen Trends aufhält.