16. Juli 2019 Achim Hepp

Social Darts: Wie Flight Club ein analoges Erlebnis digital erweitert!

Ein Freund hat mich vor einem halben Jahr auf den Flight Club in London aufmerksam gemacht. Nein, das ist nicht der Sneakers Reseller, sondern eine Bar zum Darts spielen, wenn man es ganz plump beschreibt. Aber bereits beim Bar eigenen Hashtag #SocialDarts wurde ich neugierig und wusste: Hier handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Bar.

Im Juni war ich nun bereits zum zweiten Mal im Flight Club in Shoreditch und habe und habe mit meinem Freund und Geschäftspartner Daniel sehr viel Spaß gehabt. Warum bin ich nun so begeistert und schreibe in meinem Blogbeitrag darüber? Ganz einfach, denn der Flight Club hat etwas Großartiges geschafft: In seinem Gastrokonzept wird ein analoges Spiel – nämlich Darts – perfekt mit einem digitalen Erlebnis verknüpft. Beides ergänzt sich hervorragend.

Die Pflicht: Ein solides Buchungssystem

Gehen wir aber nun einmal die Digitalisierung des Erlebnisses durch: Am Anfang steht der Buchungsprozess. Dieser läuft über die Webseite und ist solide umgesetzt. Mit etwas Glück kann man auch zu den Öffnungszeiten vor Ort direkt buchen. Bei der Buchung gibt man an mit wie vielen Leuten, wann und wo gespielt werden soll.

Gebucht wird im Regelfall für 90 Minuten und am Ende gibt man seine persönlichen Daten an. Bucht man vor Ort, werden auch dort die persönlichen Daten inklusive E-Mail-Adresse aufgenommen. Warum diese so wichtig ist erkläre ich am Ende dieses Artikels.

Flight Club Shoreditch

Analoges Spiel trifft digitales Erlebnis im Flight Club

Wir waren nur zu zweit und mussten bis Sonntag warten, weil die einzelnen Dartsbereiche freitags und samstags nicht in kleinen Gruppen buchbar sind. Da kommt schon der Begriff #SocialDarts ins Spiel, denn die Dartsbereiche sind groß und offen gestaltet. Hier können locker über zehn Personen spielen, essen und trinken.

Bei jeder Sitzgruppe steht ein Touchscreen. Vor Ort erhält man dazu eine Einführung und es werden Profile der Spieler angelegt – samt Profilbilder. Danach kann über den Touchscreen die Spielvariante für Darts ausgewählt werden sowie die jeweiligen Spieler – falls mal nicht alle mitmachen wollen. Zusätzlich kann über den Screen auch die Bedienung gerufen werden, um Essen und Trinken zu bestellen.

Selbst entwickeltes System mit automatisierter Auswertung

Während des Spiels wird automatisch eine Social Story aufgezeichnet, welche Flight Club einem am Folgetag per E-Mail zusendet.

Interessant wird es aber rund um das Dartsboard selbst. Über dieser sind mehrere Kameras angebracht. Diese nehmen jeden Wurf auf und übermitteln den erzielten Wert an das System. Das funktioniert zu 99 Prozent. Wir hatten ein oder zwei Fehler, weil der Dartspfeil falsch gezählt wurde. Das kann passieren, wenn er direkt an einer Kante zwischen zwei Zahlen oder einem Multiplikator landet. Die Fehler kann man aber direkt am Touchscreen korrigieren.

Das System wurde von den Gründern selbst entwickelt und hatte am Anfang durchaus mehr Fehler – wie es bei einer neuen Technologie halt vorkommt. Aber auch hier haben die Gründer Kreativität bewiesen. Während der ersten Wochen wurde das Ganze im laufendem Betrieb als eine Art Hackathon gesehen: Haben Spieler einen Fehler im System gefunden, gab es einen Drink aufs Haus. Also Fun statt Frust – Gamification im echten Leben.

Die Kür: Digitale Erinnerung durch Flight Club Social Stories

Vom Touchscreen aus kann auch die Hauptkamera über dem Dartsboard angewählt werden. Sie ist auf die Spieler gerichtet. So können zwischendurch diverse Gruppenbilder – je nach Lust und Laune – gemacht werden. Aber auch bei jedem Siegeswurf wird der Spieler sowie die Personen um ihn herum automatisch aufgenommen. Dieses Video wird kurz drauf auf einem Screen über dem Dartsboard abgespielt, damit man sich erneut am Sieg erfreuen kann.

Und jetzt kommt das für mich Besondere in diesem Konzept: Am nächsten Tag kriegt man eine digitale Story des Spieles per Mail zugeschickt. Über einen Link gelangt man zur Webseite, auf der alle Ergebnisse und Spielabläufe chronologisch aufgelistet sind – inklusive aller automatisch und selbst geschossenen Bilder und Videos. Natürlich kann das alles direkt geteilt werden, so wie alle es heutzutage gewohnt sind und machen. Und das ist dann natürlich die beste Werbung für den Flight Club.

 

Best Practice von ‚digital verstehen. analag denken‘

Der Vorteil der ganzen Sache: Die Spieler müssen sich nicht mehr mit Selfies beschäftigen, denn sie werden durch die Kameras über dem Dartsboard bereits versorgt. Das sagt auch der Mitgründer Steve More „The biggest credit to us and what we do is mobile use; no one is on their phone at a Flight Club venue – anywhere else, people have their heads down, texting and browsing Facebook.“ Für mich ein großartiges Konzept und eine ideale Umsetzung meines Mottos ‚digital verstehen. analog denken‘.

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Achim Hepp

#machen | Achim ist Digitalexperte, Speaker und Creator. Er veröffentlicht Fachbeiträge in verschiedenen Zeitschriften, sowie hält er Vorträge und Workshops zu seinen Themen. In dieser Funktion ist er im In- und Ausland unterwegs, wobei er immer die Augen nach digitalen Trends aufhält.